Wie motiviert man ehrenamtliche Teams? Wie geht man mit rechtlichen Fallstricken für Vereine um? Und wie gewinnt und hält man Mitglieder? Zu diesen und weiteren Fragen haben Ehrenamtliche bei einem Fortbildungstag an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) Anregungen erhalten. „Wir möchten Unterstützung bieten für Initiativen, Projekte und engagierte Menschen“, sagte Maria Bartholomäus vom Projekt „Mensch in Bewegung“, das den Tag in Kooperation mit dem Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement Bayern e.V. veranstaltete. Das Angebot nahmen Studierende und Mitarbeitende der Katholischen Universität sowie ehrenamtlich Engagierte aus der Region wahr.
In einem Grußwort betonte Eva Gottstein, die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, dass das Ehrenamt als Kitt der Gesellschaft im Umbruch sei und daher Hilfestellungen brauche. Dass eine derartige Fortbildung nun an der KU angeboten werde, könne man als „Brückenschlag von der Universität zur Zivilgesellschaft“ bezeichnen, sagte sie. Auch Dr. Thomas Röbke, der Geschäftsführer des Landesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement und Sprecher des Bundesnetzwerks BBE, stellte in seiner Rede die Rolle der KU heraus: „Diese Universität zeichnet sich für mich dadurch aus, dass viele in der Professorenschaft und Studentenschaft dabei unterstützt werden, sich ehrenamtlich zu engagieren.“ Wie Gottstein beobachtet auch Röbke einen Wandel im Ehrenamt. „Im Bezug auf die Formen des bürgerschaftlichen Engagements müssen wir uns immer wieder anpassen“, sagte er. Er verwies auf neue Formen des Engagements wie die Fridays-for-future-Proteste der Schülerinnen und Schüler. Zudem seien die Menschen heute eher dazu bereit, sich in sporadischen kleinen Arbeitspaketen für eine Sache einzusetzen, also beispielsweise einmal die Website zu überarbeiten, statt die ganze Öffentlichkeitsarbeit für eine Initiative zu übernehmen.
Wie man diesen Wandel und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen gestalten kann, dazu konnten sich die Teilnehmenden in drei Workshops Ideen mitnehmen. Der freie Unternehmens- und Vereinsberater Michael Blatz sprach darüber, wie man Mitglieder gewinnen und begeistern könne. Es diskutierte mit der Gruppe unter anderem gelungene Beispiele einer Wertschätzungskultur und gab praktische Tipps wie die Ernennung eines Mitgliederbeauftragten oder die Einführung von neuen Tarifen wie Familienbeiträgen oder Schnuppermitgliedschaften. Komplexe rechtliche Themen wie Datenschutzbestimmungen, Aufwandsentschädigung oder Rahmenbedingungen der Ehrenamtspauschale erläuterte die Rechtsanwältin Renate Mitleger-Lehner, indem sie gezielt auf die Fälle der Teilnehmenden einging. Mit praktischen Übungen, Impulsen und Diskussionsrunden behandelte die Trainerin Eva Didion das Thema „Ehrenamtliche Teams erfolgreich leiten“: Dabei ging es um gute Kommunikation zwischen den Sitzungen, um das Zusammenfinden von Teams oder Ideen für eine gute Verteilung von Aufgaben. Die gemeinsame Mittagspause ließ den Teilnehmenden zudem Zeit, um sich über eigene Erfahrungen auszutauschen.
Das Projekt „Mensch in Bewegung“ wird über die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert. Der Fortbildungstag war dank der zusätzlichen Förderung durch das Bayerische Sozialministerium für die Teilnehmenden kostenlos.