Bergen KI-Anwendungen mehr Chancen für die Integration oder überwiegen die Risiken? Diese Frage haben Teilnehmende einer Podiumsdiskussion am 27. Mai im Wissenschaftsforum der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit Blick auf das Thema Integration diskutiert. Im Kern war sich die Gruppe einig: Mit KI lässt sich Zeit sparen und Übersetzungstools können helfen, Sprachbarrieren zu überwinden. Gute Anwendungen kosten häufig Geld und sind somit nicht für jeden zugänglich. Bei der Nutzung von KI spielt Reflexionskompetenz eine wichtige Rolle.
Die Teilnehmenden brachten durch persönliche und berufliche Erfahrungen mit der Bedeutung von KI für die Integration Perspektiven aus unterschiedlichen Bereichen in die Diskussion ein. Dr. Daniel Zacher, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Mensch in Bewegung“, moderierte den Austausch. Vladyslava Shramko, Studentin aus der Ukraine und seit wenigen Jahren in Deutschland lebend, erzählte, dass KI-Übersetzungen ihr beim Deutschlernen geholfen haben, alleine aber nicht ausreichend und immer wieder auch fehlerhaft waren. Milan Skusa, der an der KU im Fachbereich Journalistik zu den Einsatzmöglichkeiten neuronaler Sprachmodelle für Nachrichtenangebote in leichter Sprache promoviert und sich dadurch viel mit KI beschäftigt, knüpfte daran an. Er berichtete zum Beispiel von KI-Halluzinationen. Dabei handelt es sich um auf den ersten Blick gut formulierte plausibel wirkende Antworten, z.B. eines Chatbots, die jedoch objektiv falsch sind. Sie zu erkennen, erfordere Reflexionskompetenz im Umgang mit KI – eine Fähigkeit, die in der Diskussion häufig zur Sprache kam. Julia Bürk aus dem Arbeitsbereich „Spezielle Fachdienste“ am Landratsamt Eichstätt wies darauf hin, dass es vor allem bei Jugendlichen nicht an Technikkompetenz für im Umgang mit digitalen Anwendungen mangele. Wichtig sei jedoch die Fähigkeit zu fördern, KI im Allgemeinen und im Speziellen ihre Ergebnisse zu verstehen und reflektieren zu können.
Prof. Dr. Liane Rothenberger, Professorin für Medien und Öffentlichkeit mit Schwerpunkt Migration, und Anna Zimmermann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation im Projekt „Mensch in Bewegung“ berichteten in diesem Zusammenhang aus Gruppendiskussionen mit Migrantinnen und Migranten, die im vergangenen Winter stattfanden. „Mehrere Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Sorge geäußert, dass KI die Verbreitung von Desinformation beschleunigen kann“, sagte Anna Zimmermann. Daher sei es auch wichtig, in der Gesellschaft Medienkompetenzen zu stärken. Masterstudierende der KU hatten im Wintersemester vier Diskussionsrunden mit Migrantinnen und Migranten unterschiedlicher Länder wie Afghanistan oder der Ukraine veranstaltet, in denen es unter anderem um den persönlichen Blick auf Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz ging.
Einblicke in die Ergebnisse dieser Diskussionen hatten Anna Zimmermann und Liane Rothenberger bereits zu Beginn der Abendveranstaltung im Rahmen eines Impulsvortrags zum Projekt „KI@Public“ gegeben. Ziel dieses Projektes ist es, Wissenschaftskommunikationsformate zu entwickeln, die Wissen über KI verständlich an verschiedene Zielgruppen vermitteln. Als weiteren Impuls hatte Dr. Daniel Zacher zuvor Ergebnisse aus dem regionalen Zukunftsbarometer vorgestellt, einer Befragung der KU, die die Meinung der Bürgerinnen und Bürger zur Zukunft der Region Ingolstadt erfasst. Die Mehrheit der Befragten ist demnach der Meinung, dass die Arbeitswelt von Morgen auf mehr neue Technologien zurückgreifen müsse. Auch bezüglich der Zuwanderung von Arbeits- und Fachkräften zeigen sich 57 Prozent offen. Insgesamt machten die Impulse sowie die Diskussionsrunde am Zukunftscampus deutlich, dass KI in der Integration ähnliche Herausforderungen und Chancen birgt wie in vielen anderen Bereichen.