Wie wird sich die Rolle der Hochschulen nach der Corona-Krise verändern? Und was kann hieraus für einen gesellschaftlichen Wandel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung resultieren? – Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Auftaktveranstaltung der neuen Online-Dialog-Reihe „Wissen in Bewegung“. Ausgerichtet wird die Reihe unter Leitung des Teams von „Mensch in Bewegung“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gemeinsam mit weiteren Partnern. Gesprächspartner des ersten Dialogforums war der renommierte Nachhaltigkeitsforscher Prof. Dr. Uwe Schneidewind.
Schneidewind, der aktuell noch Präsident und Geschäftsführer des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie ist, gehört zu den Transformationspionieren in Deutschland. Seine wissenschaftlichen Arbeiten haben die Debatten rund um eine nachhaltige Entwicklung in den vergangenen zwei Jahrzehnten bundesweit mitbestimmt. Zum Auftakt der Dialogreihe diskutierte er mit rund 60 Teilnehmenden, wie die aktuellen Erfahrungen während der Corona-Pandemie auch zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung beitragen können.
Zur Eröffnung stellte Mitinitiator Prof. Dr. Wolfgang Stark (Universität Duisburg-Essen) heraus: „Wir erleben jetzt eine massive gesellschaftliche Veränderung. Dies wirft die Frage auf: Wie verändern sich Lernen und die Universitäten aktuell?“ In seiner Antwort betonte Schneidewind: „Wir werden künftig völlig anders über Veränderung nachdenken. In der Klimadebatte wurde lange Zeit betont, was alles nicht geht. Jetzt sind viele Dinge möglich. Das zeigt auch, wie viel Veränderungspotenzial in unserer Gesellschaft steckt.“
Potenziale für eine gesellschaftliche Veränderung erkannte der Präsident des Wuppertal Instituts nicht nur in der Krise, sondern auch in den Künsten: Transformationsprozesse seien im Kern immer kulturelle Veränderungsprozesse. Im Zentrum seines letzten Buches „Die Große Transformation“, so Schneidewind, stehe daher der Begriff der „Zukunftskunst“. Gerade die Kunst verfüge über ein wertvolles Reservoir an Vorstellungen und Ansätzen, um Prozesse gesellschaftlicher Veränderung zu gestalten. In der Diskussion stellte er aber auch heraus, wie wichtig die ermöglichende Kraft von Strukturen sei. Eine nachhaltige Entwicklung benötige beides: Möglichkeitssinn und Transformationshandwerk.
Die Online-Dialogreihe „Wissen in Bewegung“ wird im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Kooperation mit der Arbeitsgruppe „Hochschule der Zukunft“ und dem Steinbeis-Transferzentrum „Innovation and Sustainable Leadership“ (ISL) umgesetzt. Die Reihe dient u.a. zur Vorbereitung der Jahrestagung des Hochschulnetzwerkes „Bildung durch Verantwortung“ im Oktober 2020 an der Evangelischen Akademie Tutzing.
Kommende Termine:
Am 8. Mai 2020, um 13 Uhr, wird das Dialogforum fortgesetzt mit Thomas Röbke (Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement). Informationen zur Teilnahme finden sich unter www.crowdcast.io/e/wissen-in-bewegung
Bildquelle: Olaf Rayermann Fotodesign