Von Hitzebus und Hitzehelfern: aktive Prävention für mehr Gesundheitsschutz durch klimawandelbedingte Belastungen
Am 18. September 2023 fand eine Diskussionsrunde statt, an der Experten aus der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und dem Gesundheitsamt des Landkreises Eichstätt gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern teilnahmen. Nach zwei kurzen Einführungen in die Thematik durch Stephan Murböck, stellvertretender Kreisgeschäftsführer des BRK Eichstätt, und Frau Dr. Uta Konschake, Amtsärztin im Gesundheitsamt des Landkreises, wurden präventive Maßnahmen im Gesundheitsschutz angesichts des Klimawandels in Eichstätt diskutiert.
Die Diskussion begann mit der Feststellung, dass zwar Informationen zu Präventionsmaßnahmen im Gesundheitsbereich, insbesondere zum Hitzeschutz, verfügbar sind, diese jedoch bei der arbeitenden Bevölkerung, der Zivilgesellschaft und vor allem bei vulnerablen Gruppen oft nicht ankommen. Aus diesem Grund wurden verschiedene Ideen entwickelt, wie die Information über Präventionsmaßnahmen verbessert und aktive Beiträge zum Gesundheitsschutz in der Gemeinschaft gefördert werden können.
Eine der diskutierten Ideen betraf die aktive Informationsarbeit in Berufs- und Förderberufsschulen, insbesondere für besonders exponierte Gruppen im Handwerk und Einzelhandel. Hier könnte bereits in der Ausbildung auf die Bedeutung von Gesundheitsschutzmaßnahmen hingewiesen werden.
Ein weiterer Vorschlag war die Durchführung eines Pilotprojekts in Zusammenarbeit mit interessierten Handwerksbetrieben oder Einzelhändlern, um wissenschaftlich zu erproben, wie Mitarbeitende vor den schädlichen Auswirkungen von Hitze oder anderen extremen Wetterereignissen geschützt werden können.
Besonderes Augenmerk lag auf dem Schutz älterer Menschen vor Hitze. Da ältere Menschen oft nicht ausreichend durch bestehende Kampagnen erreicht werden, wurden zwei Ansätze diskutiert. Zum einen könnten Informationsabende in Kooperation mit Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und ambulanten Pflegediensten abgehalten werden, um über Hitzeschutz und Warnsignale bei Hitzeschäden aufzuklären. Zum anderen wurde die Idee einer ehrenamtlichen Infrastruktur von „First Responder“-Helfern vor Ort erörtert, die während Hitzeperioden kontaktiert werden könnten und regelmäßige Besuche bei älteren Menschen durchführen würden. Ein „Hitzebus“ wurde als mobile Anlaufstelle und Basis für die Betreuung älterer Menschen in der Nachbarschaft vorgeschlagen. Dieses Angebot könnte ehrenamtlich unterstützt werden und vom BRK und dem Bereich Gesundheit im Landratsamt gefördert werden, erfordert jedoch eine umfassende Informationskampagne und die Rekrutierung von ehrenamtlichen „Hitzehelfern“.
Ein gemeinsamer Konsens bestand darin, dass diese Schutzmaßnahmen als integraler Bestandteil einer städtischen Klimaschutzstrategie verstanden werden sollten.