Den krönenden Abschluss der diesjährigen Neuburger Nachhaltigkeitsgespräche bildete die letzte Veranstaltung rund um das Thema klimaangepasstes und -resistentes Bauen. Und sie war ein voller Erfolg: noch einmal gut gefüllte Reihen, ein interessiertes Publikum und angeregte Diskussionen.
Anfangs führte Prof. Dr. Andreas Haese (THI) mit einer Präsentation aus Gebäudeperspektive in die Thematik ein. So steigt durch den fortschreitenden Klimawandel die Eintrittswahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen wie Hochwasser, Starkregen, Sturm, Wind, Hagel und Hitze, die potenzielle Schäden an Gebäuden verursachen können. Vor diesem Hintergrund gibt es gewisse Anforderungen an Bauwerke der Zukunft, diesen potenziellen Gefahren zu trotzen.
Dabei gibt es jedoch viele Zielkonflikte, worauf Felix Denzinger – Dipl.-Ing. für Architektur – hinweist. So sollen Gebäude unter anderem kreislauffähig, effizient, dauerhaftig und gleichzeitig ressourcenschonend gebaut sein. Nicht immer seien all diese Anforderungen miteinander vereinbar.
Eine wichtige Lösung, um Städte hitzeresistenter zu gestalten ist die Begrünung von Fassaden, Dächern sowie Freiflächen, wie Simone Linke, Professorin für Stadtplanung und Landschaft an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, vorstellt. Dabei kann Begrünung einerseits als Wasserspeicher, Schutz der Häuserfassim ade, zur Temperatursenkung von Bereichen und Gebäuden und als natürlicher Filter von Schadstoffen und Kohlenstoffdioxid dienen. Doch Prof. Dr. Linke ist auch realistisch und weiß, dass die Umsetzung von Wissenschaft in die Praxis oft herausfordernd ist. Und ohne eine Verkehrswende wird es auch mit der nachhaltigen Städteentwicklung schwer, denn die beiden Themen hängen unmittelbar miteinander zusammen. Gerade der Bedarf an Parkplätzen müsse gesenkt werden, um Flächen anderweitig nutzen und Städte klimaresilienter und lebenswerter gestalten zu können.
Ein spannendes Good Practice-Beispiel brachte Walter Lenk von der Gemeinnützigen Bau- und Siedlungsgenossenschaft für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen mit, das in heimischen Medien sogar als „Leuchtturmprojekt“ betitelt wird. Es geht um ein Nachverdichtungsprojekt in einer Wohnsiedlung in Neuburg. Dabei hat das entstandene Gebäude unter anderem eine positive Flächenbilanz – es wurde also mehr Fläche entsiegelt als versiegelt – ein nachhaltiges Wärmeversorgungs- und Wasserversickerungskonzept sowie ein begrüntes Flachdach.
Auch Dipl-Ing. Felix Denzinger zeigte anhand eines Beispiels aus Ingolstadt, was es für nachhaltige Baukonzepte im Bestand gibt. Dort entstand auf einem ehemaligen Supermarkt ein Studentenwohnheim in Holzbauweise, die leergestehenden Untergeschosse des Ladens wurde in eine Tiefgarage umgewandelt.
Ebenso komplex ist die Klimaanpassung im Denkmalschutz. Hier steht oft die Bewahrung des historischen Antlitzes im Vordergrund, doch auch hier besteht großes Potenzial, historische Innenstädte klimaresilienter zu gestalten. Denn Klimaanpassung ist ein lokales Thema – wie Prof. Dr. Linke betont – und braucht ein Umdenken in allen Bereichen.