Was bedeutet nachhaltiger Konsum in Zeiten von Klimakrise, Ressourcenknappheit und wachsendem Konsumdruck? Diese Frage stand im Zentrum der Neuburger Nachhaltigkeitsgespräche, bei denen Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Stadt und Zivilgesellschaft zusammenkamen.
Interdisziplinärer Ansatz: Expertinnen aus unterschiedlichen Bereichen diskutierten am ersten Abend der diesjährigen Neuburger Nachhaltigkeitsgespräche (Foto: THI).
Professorin Julia Blasch von der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) machte deutlich: Einzelne Konsumentscheidungen reichen nicht aus. „Wir leben in einem konsumorientierten System“, so Blasch, „und brauchen politische Anreize, um Kreislaufwirtschaft und neue Mobilitätsformen zu fördern.“
Dass nachhaltiger Konsum gesellschaftlich gedacht werden muss, betonte auch Laura Beyeler von der BTU Cottbus-Senftenberg mit dem Modell des „Konsumkorridors“ – einer Orientierung mit klaren ökologischen Obergrenzen.
Wie Wandel konkret aussehen kann, zeigten lokale Beispiele: Im Reparaturcafé Neuburg wurden bereits über 1.600 Alltagsgegenstände gemeinschaftlich instandgesetzt. „Es geht nicht darum, etwas abzugeben, sondern gemeinsam zu lernen, wie man Dinge repariert“, sagte Organisatorin Stefanie Martin.
Auch die Stadtbibliothek lebt das Prinzip der geteilten Nutzung – mit rund 155.000 Ausleihen im vergangenen Jahr. Besonders gefragt: Tonieboxen und Edurinos für Kinder.
Einen studentischen Blick auf nachhaltige Alltagspraktiken brachte Vivienne Kleinschmidt vom Verein Our Future e. V. ein – mit Tauschregalen, Urban Gardening und Kleidertauschaktionen auf dem Campus. Projekte, die nicht belehren, sondern zum Mitmachen einladen. Das Fazit: Nachhaltigkeit entsteht dort, wo Strukturen sich verändern – und Menschen gemeinsam handeln.