Im Rahmen der Wanderausstellung „Ewiges Eis, adé“, die derzeit an der FOS/BOS Ingolstadt zu sehen ist, hielt Prof. Dr. Tobias Heckmann – seit April 2024 Lehrstuhlinhaber für Physische Geographie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt – am 28.11.2025 einen eindrucksvollen Vortrag für die Schülerinnen und Schüler der 13. Klassen. Unter dem Titel „Wie sensibel reagieren Hochgebirge auf den Klimawandel – und was sind die Folgen?“ gab er spannende Einblicke in die aktuellen Forschungsarbeiten der Hochgebirgsgeographie.
Zum Auftakt griff Heckmann ein Zitat aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry auf. Der kurze Dialog zwischen dem kleinen Prinzen und dem Geographen verdeutlichte auf anschauliche Weise, was Geographie leisten kann: Orientierung geben in einer Welt, deren Landschaften sich stetig verändern und in Bewegung sind.
Anschließend führte er in grundlegende physikalische Prozesse wie Reflexion und Absorption ein. Mit einem einfachen, aber eindrucksvollen Experiment demonstrierte er, wie unterschiedlich Oberflächen Sonnenstrahlung reflektieren – ein zentrales Prinzip, um die Klimaentwicklung und die Folgen schwindender Eismassen zu verstehen.
Die zeitlichen Ursprünge dieser Veränderungen reichen zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, dem Ende der sogenannten „Kleinen Eiszeit“. Seitdem haben sich die Hochgebirge drastisch gewandelt: Moderne Lasertechnologien ermöglichen heute digitale Zwillinge ganzer Gebirgsregionen und machen sichtbar, wie stark Gletscher geschrumpft und wie dynamisch sich Berghänge und Vegetation verändern. Allein in Österreich und der Schweiz sind seit 1850 fast 1.000 Quadratkilometer Eis verschwunden – eine Zahl, die die Dimension des Wandels eindrucksvoll unterstreicht.
Zum Abschluss erklärte Heckmann die Eis-Albedo-Rückkopplung – einen sich selbst verstärkenden Mechanismus des Klimawandels. Wenn Eisflächen schmelzen, verlieren sie ihre stark reflektierende Oberfläche. Die dunkleren Flächen darunter absorbieren wesentlich mehr Sonnenenergie, wodurch sich die Umgebung weiter erwärmt und das Abschmelzen zusätzlich beschleunigt.
Im Anschluss nutzten viele Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Fragen zu stellen und offen über Zukunftsängste zu sprechen. Fragen wie „Wie lange ist Leben auf der Erde noch möglich?“ oder „Wie sieht unser Alltag in 20 bis 30 Jahren aus?“ zeigten deutlich, wie sehr die jungen Menschen die Auswirkungen des Klimawandels beschäftigen.
Die Wanderausstellung „Ewiges Eis, adé“ basiert auf Forschungsergebnissen des internationalen Projekts SEHAG (Sensitivität hochalpiner Geosysteme gegenüber dem Klimawandel ab 1850). Unter Leitung der KU Eichstätt-Ingolstadt untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Österreich, wie sich Gletscher, Berghänge und Vegetation seit dem Ende der Kleinen Eiszeit verändern. Prof. Heckmann ist maßgeblich an diesem Forschungsverbund beteiligt.
Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie moderne Forschung in hochalpinen Regionen arbeitet – von der Datenerhebung über die Analyse bis hin zur Einordnung der Ergebnisse. Gleichzeitig macht sie bewusst, welche weitreichenden Folgen der Rückzug der Gletscher für Natur, Landschaft und Gesellschaft hat und warum es wichtig ist, sich früh mit diesen Entwicklungen auseinanderzusetzen.








