Sollte zum Schutz der Natur und des Klimas kein Alpentourismus mehr betrieben werden? Nein – lautet das Fazit der Diskussionsrunde „Die Zukunft der Alpen: Zwischen Tourismus und Klimawandel“, die jüngst im Rahmen der Veranstaltungsreihe wissen.schafft.wir. DIALOG an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) stattfand. Die Gäste, Prof. Dr. Harald Pechlaner vom Lehrstuhl für Tourismus, Bernhard Joachim, Geschäftsführer des Allgäuer Bergbahn- und Skipassverbundes, sowie Marc Seute, Vorstand des Alpenvereins Ingolstadt, erörterten die komplexen Herausforderungen, die der Klimawandel und die touristische Entwicklung für die Alpenregion darstellen.
Im Fokus standen dabei insbesondere die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wintertourismus in den Alpen und die Notwendigkeit von Anpassungsstrategien für den Fortbestand eines nachhaltigen Tourismus. Harald Pechlaner betonte, dass Veränderungen im Bereich der Bergbahnen und Hotellerie unumgänglich seien. Alternative Winterangebote seien zwar komplex, aber notwendig für die Diversifizierung des Angebots, so der Professor. Bernhard Joachim resümierte: Die Diskussion mache deutlich, dass technische Beschneiung für den profitablen Wintersporttourismus weitgehend als unverzichtbar angesehen wird. Mit Nachdruck vertrat Marc Seute die Position, dass die Alpen als empfindlicher Naturraum keine weiteren Ausweitungen von Skigebieten anstreben sollten. Dieser grundsätzlichen Forderung schlossen sich auch Harald Pechlaner und Bernhard Joachim an.
Zugleich identifizierten die Diskussionsteilnehmer den demografischen Wandel als eine besondere Herausforderung. Da der Einstieg in den Wintersport in der Regel mit hohen Kosten, u.a. für eine Ausrüstung, verbunden ist, sei es herausfordernd, junge Zielgruppen dafür zu gewinnen. An der Zahlungsbereitschaft mangele es auch allgemein in Bezug auf nachhaltige Tourismusangebote. Diese seien zwar häufig gewünscht, würden dann aber tatsächlich wenig nachgefragt.
Die Veranstaltung schloss mit dem gemeinsamen Verständnis, dass eine völlige Detouristifizierung der Alpenregion weder realistisch noch wünschenswert ist. Stattdessen bedürfe es individueller, kreativer Lösungen, die ökonomische Interessen mit dem Schutz der Natur in Einklang bringen.