Wie fühlt es sich an, Informationen nicht nur zu lesen, zu hören oder zu sehen, sondern als Teil einer virtuellen Welt zu erleben? Antworten auf diese Frage fanden Studierende der KU Masterstudiengänge „Journalistik mit Schwerpunkt Innovation und Management“ sowie „Flucht, Migration, Gesellschaft“ am Dienstagvormittag bei einer interaktiven Seminarsitzung in Kooperation mit dem BayernLab in Eichstätt. Über Virtual-Reality-Brillen konnten sie sich in virtuellen Räumen bewegen.
Für die Journalistik-Studierenden stehen die Themen Virtual Reality (VR) und Künstliche Intelligenz (KI) in diesem Sommersemester im Fokus des Seminars „Organisations- und Formatentwicklung“ bei Prof. Dr. Liane Rothenberger. Damit greift der Kurs ein hochaktuelles und häufig diskutiertes Thema auf. In den kommenden Monaten entwickeln die Teilnehmenden in Kooperation mit dem Projekt „Mensch in Bewegung“ und dem Immersive Learning Lab der FH Erfurt selbst einen VR-Raum zum Thema Künstliche Intelligenz. Der Raum ist als Social-VR-Room angelegt. Das heißt, dass Besucherinnen und Besucher sich in der virtuellen Welt mit anderen austauschen können, die diese gleichzeitig besuchen.
Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft stärken
Der virtuelle Raum soll später Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, sich aktiv und wissenschaftlich fundiert über den Einsatz Künstlicher Intelligenz zu informieren. Das Seminar verfolgt damit einen besonderen transferorientierten Ansatz, denn dass in Seminaren Formate für Bürgerinnen und Bürger entstehen, ist nicht die Regel. Im Social-VR-Room werden Erkenntnisse aus der Forschung zu KI durch die Einbindung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erlebbar gemacht. „Wir möchten mit konstruktivem und motivierendem Journalismus Wissenschaft aktiv erfahrbar machen und somit den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft stärken“, sagt Liane Rothenberger, Professorin für Medien und Öffentlichkeit mit Schwerpunkt Migration.
Im BayernLab hatten die Studierenden zum Start ihres Projekts einen Vormittag lang Zeit, VR-Formate auszuprobieren, die unter anderem vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) und von der BBC produziert wurden. Mitarbeitende des BayernLabs und des Projekts „Mensch in Bewegung“ betreuten die Nutzung der VR-Brillen technisch. Anhand der VR-Welten bekamen die Studierenden einen ersten Eindruck davon, wie virtuelle Welten im Journalismus eingesetzt werden. Im Anschluss tauschten sie sich über ihre Eindrücke aus: Welches Format hat ihnen aus welchem Grund besonders gut gefallen? Was könnte man aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer an den virtuellen Räumen verbessern? Aus den Eindrücken zogen die Studierenden Schlüsse für ihr eigenes Projekt.
Ein Anliegen des Projekts „Mensch in Bewegung“ ist es, wissenschaftliche Erkenntnisse so aufzubereiten, dass sich Bürgerinnen und Bürger über den Einsatz von KI informieren können. „Wir entwickeln unterschiedliche Formate, die helfen sollen, ein grundlegendes Verständnis für Nutzen, Grenzen und Implikationen von KI für die Wirtschaft und Gesellschaft von heute und morgen aufzubauen“, erklärt Anna Zimmermann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt. Der Social-VR-Raum, der im Seminar „Organisations- und Formatentwicklung“ entstehen soll, ist eines dieser Formate.