Schülerinnen und Schüler sollen über ihre beruflichen Möglichkeiten informiert werden und mit den Betrieben in einen intensiveren Kontakt kommen können, betonte Prof. Dr. André Habisch, Inhaber der Professur für Christliche Sozialethik und Gesellschaftspolitik. Für Dr. Petra Hiebl, Leiterin des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung, braucht es daher innovative Projekte, die Theorie und Praxis miteinander verbinden.
„Wir erleben eine Generation, die von Selbstzweifeln und Orientierungslosigkeit geprägt ist“
Welche Hürden momentan bei der Vernetzung von Unternehmen und Jugendlichen bestehen, zeigte eine Podiumsdiskussion auf: Ina Kaufmann, Geschäftsführerin der Carlis Gebrüder Peters AusbildungsGmbH, berichtete vom Fachkräftemangel – davon, dass Schülerinnen und Schüler trotz Praktikumsangebote, der Firmenpräsenz bei Messen oder Aktionen wie dem Girls‘ Day häufig nicht den Weg zu ihnen fänden. Susan Pöthig, Schulleiterin der Tilly-Realschule Ingolstadt, eröffnete den Blick auf die Gegenseite. Ihre Schülerinnen und Schüler würden zwar beispielsweise viele Jobmessen besuchen, ein Berufsberater der Agentur für Arbeit käme regelmäßig ins Haus. „Doch wir erleben momentan eine Generation, die von Selbstzweifeln und Orientierungslosigkeit geprägt ist.“ Dr. Karin Oechslein, Direktorin a.D. des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung, griff diese beiden Beispiele auf, um die Notwendigkeit der beruflichen Orientierung im Schulalltag zu betonen.
Regionalität und Mehrsprachigkeit als wichtige Kriterien einer digitalen Plattform zur Berufsorientierung
Auf dieser Grundlage erarbeiteten die Teilnehmenden, was sich an der beruflichen Orientierung ändern müsse, um die Jugendlichen damit abzuholen. Zum einen brauche es eine Plattform, die einen Überblick über die zahlreichen Ausbildungs- und Praktikumsangebote – vor allem in der Region, schließlich hätten viele Jugendliche Interesse, vor Ort zu arbeiten – verschafft. Von dieser Übersicht sollen auch Eltern profitieren, indem sie einen Überblick über die vielfältigen Optionen ihrer Kinder gewinnen. Um alle Eltern zu erreichen, müsse eine ideale Plattform mehrsprachig aufgebaut sein. Neben den Eltern würden auch Lehrkräfte von einer solchen Plattform profitieren – sie könnten dadurch beispielsweise in Vertretungsstunden leicht auf Materialien zur Berufsorientierung zurückgreifen und diese mit den Jugendlichen bearbeiten.
In den kommenden Wochen werden sich Studierende der KU tiefer mit den Ideen der Teilnehmenden auseinandersetzen. Nach einer Pilotphase sollen die Ergebnisse Interessierten in der Region 10 zur Verfügung gestellt werden.