Wie kann sich Berichterstattung über Nachhaltigkeit von Aktivismus abgrenzen? Wie emotional dürfen Journalismus und Wissenschaftskommunikation zu Themen rund um den Klimawandel sein? Kommunikation oder Berichterstattung über das Klima und eine nachhaltige Entwicklung stellen Journalistinnen und Journalisten sowie die Wissenschaft(skommunikation) vor unterschiedliche Herausforderungen. Gleichzeitig bieten sie Chancen. Diese zu benennen, zu diskutieren und Ideen zu entwickeln, um den Herausforderungen in Theorie und Praxis zu begegnen und die Chancen nutzen zu können, stand am Dienstagnachmittag im Fokus des Workshops „Wissenschaftskommunikation in Zeiten großer Transformation“, der im neuen Büro für die Bürgerschaft der KU in Eichstätt stattfand.
Spagat zwischen Trivialisierung und Panikmache
Bei der von „Mensch in Bewegung“ organisierten Veranstaltung kamen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis zusammen und brachten ihre Sichtweisen auf das Thema ein. Felix Hütten, stellvertretender Leiter des Ressorts „Wissen“ bei der Süddeutschen Zeitung berichtete in einem Impulsvortrag über den für den Journalismus herausfordernden Spagat zwischen Trivialisierung und Panikmache. Beispiele für Wissenschaftstransferformate im Dialog mit der Gesellschaft hatte Dr. Verena Rossow mitgebracht, die am Institut für sozial-ökologische Forschung für den Bereich Wissenschaftskommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Prof. Dr. Pirmin Fontaine, Juniorprofessor für Operations Management an der KU, zeigte mit einer Vorstellung der Projekte „newMIND“ und „RadLast“ zwei Beispiele für Forschung mit Nachhaltigkeitsbezug.
Wie viele Emotionen darf ein journalistischer Beitrag transportieren?
Unter den Eindrücken der drei Kurzvorträge tauschten sich die Teilnehmenden in zwei Gruppen über Chancen und Herausforderungen der Wissenschaftskommunikation in Zeiten großer Transformation aus. Sie identifizierten gemeinsame Herausforderungen von Wissenschaftsjournalismus und Wissenschaftskommunikation. Ein Beispiel dafür ist die Frage nach einem tragbaren Maß an Emotionen, die z.B. in Videobeiträgen zum Thema Klimawandel transportiert werden. Am Ende des produktiven Austauschs standen Ideen und Ausgangspunkte für eine verantwortungsvolle Kommunikation über Nachhaltigkeit im Sinne der Wissenschaftskommunikation und des Wissenschaftsjournalismus. So regten die Teilnehmenden für den Bereich der Wissenschaft unter anderem an, dass verstärkt darüber nachgedacht werden sollte, wie das transformative Potenzial von Forschungsprojekten in der Kommunikation über die Projekte verdeutlicht werden kann. Für den Journalismus wurde der Konstruktive Journalismus als eine Möglichkeit betrachtet, über Nachhaltigkeitsforschung zu berichten
Für die kommunikationswissenschaftliche Perspektive auf das Workshopthema sorgten Prof. Dr. Klaus Meier, Prof. Dr. Annika Sehl, Prof. Dr. Karin Boczek und Prof. Liane Rothenberger aus der Journalistik. Dr. Christian Klenk und Laura Wagner brachten die Sichtweise der KU-Hochschulkommunikation in den Austausch ein. Informationen und Erfahrungen zum Thema Nachhaltigkeitsprojekte- und -forschung an der KU teilte in der Diskussion auch die Nachhaltigkeitskoordinatorin der KU und MiB-Mitarbeiterin Patrizia Hartmann. Ebenso beteiligten sich Dr. Thomas Metten, Stabsstelle Strategie und Hochschulentwicklung an der KU, sowie Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler, u.a. der Universität Amsterdam, an der Diskussion.