Unter dem Motto „Eichstätt – Raum für alle“ sind am Samstag an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) verschiedene Alters- und Bedürfnisgruppen zu einem Workshop zusammengekommen, um über die Gestaltung des öffentlichen Raums in Eichstätt zu diskutieren. Die Veranstaltung war Teil eines gleichnamigen Forschungsprojektes der KU, das die Nutzung und Entwicklung öffentlicher Räume in Eichstätt in den Blick nimmt. Als sogenanntes Citizen Science Projekt zeichnet es sich dadurch aus, dass neben den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auch Bürgerinnen und Bürger ihr Wissen und ihre Erfahrungen in die Forschung einbringen.
So kamen für den Workshop Menschen mit unterschiedlichsten Bedürfnissen zusammen: Jugendliche, Menschen mit Behinderung, Rentnerinnen und Rentner sowie Kinder. Im Fokus der zweistündigen Veranstaltung, die von der Professur für Politische Bildung der KU und dem Projekt „Mensch in Bewegung“ in Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern des Willibald Gymnasiums geleitet wurde, stand die Frage, wie sich der öffentliche Raum in Eichstätt positiv entwickeln kann. Mithilfe der Methode des „kollektiven Kartierens“ hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, anhand einer Karte von Eichstätt ihre Erfahrungen und Anregungen zu teilen.
„Ziel der Veranstaltung ist es Austausch zu schaffen und verschiedene Perspektiven zusammenzubringen“, erklärte Lisa Schmidt, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur für Politische Bildung. Bereits zu Beginn der Diskussion wurde deutlich, dass die Bedürfnisse zur Nutzung des öffentlichen Raums über die einzelnen Gruppen hinweg sehr ähnlich sind. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einte zum Beispiel der Wunsch nach einem besseren und barrierefreien ÖPNV.
„Wertschätzung entsteht dadurch, dass man Räume öffnet“, stellte einer der Teilnehmenden fest. Schnell wurde deutlich: Die Menschen wünschen sich einen Ort für den generationenübergreifenden Austausch. Dabei kam immer wieder die Idee eines Bürgerhauses zur Sprache, in dem Jung und Alt zusammentreffen und sich gegenseitig helfen können. Dies soll zum einen Vorurteile abbauen, zum anderen einen Ort für Gemeinschaft schaffen. Denn in der Diskussion wurde schnell klar: „Perspektiven zu wechseln ist schwierig, aber nötig, um ein Eichstätt für alle zu schaffen.“ Zudem wurde der Wunsch geäußert, den bereits vorhandenen Raum für alle nutzbar zu machen. Dazu gehöre, Spielplätze für alle Bedürfnisgruppen zu öffnen. Das heißt, mehr Bänke für die Rentnerinnen und Rentner, einen Treffpunkt für Jugendliche und einen Ort zum Spielen für Kinder zu schaffen.
Am Ende der zweistündigen Veranstaltung bedankte sich Lisa Schmidt für den produktiven Austausch der Teilnehmenden. Als nächster Schritt im Rahmen des Projekts „Eichstätt – Raum für alle“ steht nun die Auswertung und Analyse des Workshops an. Die Ergebnisse trägt das Forschungsteam voraussichtlich am 17. Juli im Rahmen einer Abschlussveranstaltung an die Öffentlichkeit und Politik heran.
Über „Eichstätt – Raum für alle“
“Eichstätt – Raum für alle” ist ein Citizen Science Projekt der Professur für Politische Bildung an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Im Rahmen des Projekts arbeitet die Professur unter der Leitung von Prof. Dr. Rico Behrens mit dem Wissenstransferprojekt „Mensch in Bewegung“ zusammen und untersucht gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern die vielfältigen Bedürfnisse und Anforderungen, die Bürgerinnen und Bürger an die Gestaltung des öffentlichen Raums in Eichstätt haben. Als sogenannte „Young Citizens“ bringen die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen in die Forschung ein. Zielgruppenspezifische Methodentrainings helfen ihnen dabei, Wissen und Kompetenzen zu erwerben, mit denen sie zur Lösung lokaler Herausforderungen beitragen können. Das Projekt „Eichstätt – Raum für alle“ wird von der Hans Sauer Stiftung gefördert.
Foto: Anna Grimbs