18 Studierende und Promovierende aus ganz Deutschland, Europa sowie verschiedenen Ländern anderer Kontinente haben Ende September eine Woche lang am Transformation Summer Camp 2024 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt teilgenommen. Ziel des Camps war es, neue Forschungsideen an der Schnittstelle von gesellschaftlicher Diversität und Transformation zur Nachhaltigkeit zu entwickeln. Zum Summer Camp eingeladen waren auch in diesem Jahr Studierende, die kurz vor Abschluss ihres Masterstudiums stehen, sowie Promovierende in der Anfangsphase ihrer Promotion. Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, im Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der KU an eigenen Forschungsideen zu arbeiten.
„Mir hat der Ansatz gefallen, Menschen aus so unterschiedlichen Disziplinen und Ländern zusammenzubringen. Ich glaube, dass das der richtige Weg für eine Universität ist, um gemeinsam globale Probleme zu lösen,“ erläuterte Ngozi Edum, die in Nigeria zu Hause ist, derzeit aber ihr Forstwissenschaftsstudium in Finnland und Deutschland abschließt.
Einblicke in verschiedene Forschungsfelder
Während des sechstägigen Austauschprogramms boten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus so unterschiedlichen Disziplinen wie Soziologie, Journalistik, Theologie und Philosophie, Literatur-, Bildungs- und Politikwissenschaft Einblicke in die jüngsten Entwicklungen verschiedener Forschungsfelder. Im Fokus des Summer Camps stand hierbei die Schnittstelle von gesellschaftlicher Vielfalt und der Transformation zur Nachhaltigkeit. Die zentrale Frage lautete: Wie kann die soziale, kulturelle, geschichtliche und wirtschaftliche Vielfalt individueller und gemeinschaftlicher Lebensformen in Europa und weltweit eine Grundlage bilden für die Wende zur Nachhaltigkeit. „Die Herausforderungen des Klimawandels stellen sich in unterschiedlichen Regionen weltweit sehr unterschiedlich dar. Eine der größten Aufgaben ist es daher, die Perspektiven immer wieder auch wechseln zu können, um die Standpunkte und Erfahrungen anderer nachvollziehen zu können. Nur so können wir miteinander in einen fruchtbaren Dialog kommen,“ erläuterte KU-Professor Martin Kirschner, der zum Summer Camp über den Umgang mit Konflikten bei der Nachhaltigkeitstransformation sprach.
Austausch mit Expertinnen und Experten
Die Teilnehmenden konnten während des Summer Camps nicht nur erfahren, wie neue Forschungsfragen mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen erarbeitet werden, sondern im Gespräch auch ganz gezielt eigene Ideen und Projekte mit den beteiligten Expertinnen und Experten diskutieren. „Für mich war es sehr wertvoll, sich mit anderen über die Herausforderungen unserer Zeit zu verständigen und zu erleben, wie viele verschiedene Perspektiven es auf diese Themen gibt, aber auch Lösungsansätze. Es ist gut zu sehen, dass es Forschende und Studierende gibt, die die Zukunft positiv vorantreiben wollen,“ so Mona Pier, die an der KU derzeit einen Masterstudiengang „Internationale Beziehungen“ abschließt.
Ideen für die dringendsten Probleme der Welt
Ergänzend zu den Forschungswerkstätten bot das Camp Workshops zur Methode des Design Thinking, zur Konzeption und Gestaltung wissenschaftlicher Poster sowie zum Wissenstransfer. „Das Forschungscamp ist ein wichtiger Baustein unserer Strategie zur Förderung akademischer Karrieren. Keine andere Veranstaltung hat eine so starke interdisziplinäre und internationale Ausrichtung und richtet sich speziell an Absolventen und junge Forscher,“ betonte Vizepräsident Prof. Dr. Jens Hogreve zum Abschluss der Veranstaltung. „Das Camp knüpft dabei direkt an die Forschungsstrategie der KU an: Hochwertige Forschung und gesellschaftliche Verantwortung verknüpfen – das ist eines unserer Ziele als Engagierte Universität. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf möchten wir neue Ideen und Lösungen für die dringendsten Probleme der Welt finden.“
Zu den Highlights des Programms gehörte daher auch der Transfertag: Dr. Daniel Zacher und Johannes Kellner, Mitarbeiter des Wissenstransferprojekts „Mensch in Bewegung“, führten an diesem Tag ein in verschiedene Ansätze und Konzepte, die es den Teilnehmenden künftig ermöglichen sollen, unterschiedliche Akteursgruppen ebenso wie Bürgerinnen und Bürger direkt an ihren wissenschaftlichen Projekten zu beteiligen. Am Nachmittag bot sich dann auch Gelegenheit zum direkten Austausch mit Daniel Patnaik, Menschenrechtsbeauftragter der AUDI AG. Zwei Stunden lang diskutierten die Teilnehmenden, wie die Überprüfung internationaler Lieferketten oder der Arbeitsbedingungen vor Ort an den unterschiedlichen Produktionsstätten weltweit möglich werden kann.
Posterausstellung zum Abschluss
Zum Abschluss des Research Camps präsentierten die Teilnehmenden die Ergebnisse des Arbeitsprozesses in einer wissenschaftlichen Posterausstellung. In die Erarbeitung der Poster eingegangen waren nicht nur die Ergebnisse von Forschungswerkstätten und Workshops. Ganz gezielt stellten die Nachwuchsforschenden auch heraus, wie sie durch ihr wissenschaftliches Engagement künftig aktiv an einer gelingenden gesellschaftlichen Entwicklung mitwirken möchten. „Für mich war es eine wichtige Erfahrung, während des Camps so viele Gleichgesinnte zu treffen, die an Ideen arbeiten, wie wir unsere Gesellschaft weiterentwickeln können. Daher bin ich gespannt darauf zu sehen, wie die Projekte, die hier entstanden sind, Wirklichkeit werden,“ so die Kanadierin Anna Do zum Abschluss des Camps. Die Studentin arbeitet derzeit bereits in einem Forschungsprojekt, bei dem Bürger aktiv daran mitwirken, lebenswerte Nachbarschaften zu entwickeln und gesellschaftliche Ungleichheiten im Gesundheitsbereich zu beheben.
Realisiert wurde das Transformation Summer Camp 2024 im Rahmen des durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ geförderten Projekts „Mensch in Bewegung II“.