Die Transformationsforscherin Prof. Dr. Patrizia Nanz war am 27. November zu Gast an der KU.
Vor mehr als zehn Jahren hat sich der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) in einem umfassenden Gutachten mit der „Großen Transformation“ beschäftigt. Der WBGU beschreibt darin einen anstehenden, umfassenden Wandel in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Diese tiefgreifende Große Transformation soll eine irreversible Schädigung der Ökosysteme auf der Erde und deren Auswirkungen auf die Menschheit vermeiden.
Mit Prof. Dr. Patrizia Nanz war am Montagnachmittag und -abend eine renommierte Expertin für dieses Thema an der KU Eichstätt-Ingolstadt zu Gast. In Forschung und Praxis beschäftigt sie sich in unterschiedlichen Funktionen seit vielen Jahren mit den Facetten des großen Wandels. Sie ist Vizepräsidentin des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) und war lange Zeit wissenschaftliche Direktorin des Potsdamer Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (Institute for Advanced Sustainability Studies, IASS). Im Fokus ihres Besuchs in Eichstätt stand die Frage, welche Rolle Universitäten in der Großen Transformation spielen können – allgemein sowie speziell mit Blick auf die KU.
Mit Orientierungswissen zur Großen Transformation beitragen
Prof. Dr. Patrizia Nanz beantwortete diese Frage am Abend ausführlich im Rahmen eines öffentlichen Dialoges mit Dr. Thomas Metten, Stabsstelle Strategie und Hochschulentwicklung an der KU. Sie betonte, dass die Große Transformation alle Lebensbereiche betreffe und auch Institutionen miteinschließe. Universitäten können und sollten mit Orientierungs- und Transformationswissen dazu beitragen. Beim Beitrag von Universitäten zum großen Wandel gehe es nicht um Aktivismus, sondern um Reflexion, so Prof. Dr. Patrizia Nanz.
Die Gesprächsrunde wurde später auch für Beiträge aus dem Publikum geöffnet. Viele Mitarbeitende der KU, darunter Prof. Dr. Klaus Stüwe, Vizepräsident für Internationales und Profilentwicklung, Studierende, Vertreterinnen und Vertreter der Lokalpolitik sowie interessierte Bürgerinnen und Bürgern waren gekommen, um das Gespräch mit Prof. Dr. Patrizia Nanz zu hören und brachten sich mit Fragen oder Anmerkungen in den Austausch ein.
Räume für Bürgerbeteiligung schaffen
Dem großen Dialog im Holzersaal war am Nachmittag in kleinerer Runde ein Runder Tisch mit KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien, Professorinnen und Professoren sowie Mitarbeitenden des Projekts „Mensch in Bewegung“ vorausgegangen. Anhand von Beispielen wie der neuen School of Transformation and Sustainability, dem Green Office, dem Büro für die Bürgerschaft oder dem Citizen Science Lab zeigte Dr. Thomas Metten, mit welchen Formaten die KU sich bereits den Themen Nachhaltigkeit, Transformation und Bürgerbeteiligung widmet.
Prof. Dr. Patrizia Nanz bewertete das Engagement der KU in diesen Bereichen als beeindruckend. Sie teilte ihre Perspektive auf die Rolle der Universität als Anker in der Großen Transformation mit den Teilnehmenden des Runden Tisches. Dabei ging es unter anderem um das Thema Bürgerbeteiligung. Für die Teilnehmenden an Beteiligungsformaten müsse klar sein, was mit den Ergebnissen geschieht. Im Dialogformat am Abend griff die Wissenschaftlerin das Thema noch einmal auf: Für gelingende Bürgerbeteiligung brauche es stets jemanden, der Räume dafür öffnet, glaubwürdig sei, und keine ökonomischen Interessen habe. Die Aufgabe einer Universität könne daher auch in der Schaffung und Öffnung solcher Räume liegen.