Start der Winter-Vortragsreihe des Projektes „Mensch in Bewegung“
Die Energiewende ist in aller Munde. 2022 soll das letzte deutsche Atomkraftwerk vom Netz gehen. Für 2038 ist der Ausstieg aus der Kohle geplant. Aber ist das wirklich zu schaffen? Welche politischen Rahmenbedingungen braucht es hierfür? Und was kann jeder einzelne Bürger dazu beitragen? Zur Auftaktveranstaltung der Winter-Vortragsreihe transfer.talk diskutierten Prof. Dr. Uwe Holzhammer (Technische Hochschule Ingolstadt) und Jonas Ott (Greenpeace, Hamburg) im Gespräch mit Moderator Dr. Thomas Metten (Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt) wie die Energiewende in Bayern, aber auch in Europa gelingen kann. Organisiert wird die Vortragsreihe durch das Projekt „Mensch in Bewegung“, einem Gemeinschaftsprojekt von Technischer Hochschule Ingolstadt (THI) und Katholischer Universität Eichstätt Ingolstadt (KU).
Zum Auftakt hielt Prof. Uwe Holzhammer (THI) fest: „Wir haben uns die letzten Jahre zu sehr auf den Ausbau der erneuerbaren Energien konzentriert und nicht danach gefragt, woher die Restenergie kommt. Genau danach müssen wir aber fragen, wenn wir den Ausstoß von CO2 reduzieren wollen.“ Die Handlungsmöglichkeiten zur Gestaltung der Energiewende seien dadurch geringer geworden, so der Ingolstädter Forschungsprofessor. Kohle spiele im Energiewendeland Deutschland immer noch eine zu große Rolle: „Wir müssen aber so schnell wie möglich aus der Kohleverstromung raus.“ Ott ergänzte dies aus Sicht der Nicht-Regierungs-Organisation Greenpeace: „Wir brauchen den Ausstieg. Die Frage lautet: Wie steigen wir aus den ganzen schmutzigen Verbrennungstechnologien aus?“ Es gehe dabei nicht nur um die Energiefrage, sondern auch um den Wärmesektor und um Mobilität.
Die Diskussionsteilnehmer betonten aber auch, dass es dazu eine „Wende in den Köpfen“ der Menschen brauche. Energie sei nicht mehr so sehr ein Thema, das alleine die großen Konzerne beschäftige, die Energiefrage rücke wieder näher an jeden Einzelnen heran, betonte Holzhammer. „Ich werde künftig vielleicht eine App auf meinem Handy haben, die mir sagt, jetzt ist Windstrom günstig. Dann entscheide ich, ob ich mein Auto auflade oder ob ich meinen Wärmespeicher mit der Wärmepumpe befülle.“ Greenpeace-Aktivist Ott verwies ergänzend darauf, dass wir uns als Gesellschaft stärker in das Energiesystem einbringen müssten. „Wir müssen begreifen, dass wir selbst in der Verantwortung sind, das Energiesystem vor Ort mit zu gestalten.“
Die Diskussion rund um die Energiewende war die erste von vier Veranstaltungen, die in diesem Wintersemester stattfinden. Mit der Vortragsreihe verfolgt das Projekt „Mensch in Bewegung“ das Ziel, spannende und kontroverse Themen aufzugreifen, die viele Menschen betreffen. In den Talkrunden sprechen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der beiden Hochschulen dazu mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Praxis, um die Themen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Mit dem neuen Format bieten KU und THI somit eine Plattform für Themen an, die in der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden.
Weiter geht es am 17. November, 18.30 Uhr mit eine Talkrunde zum Thema „Roboter im Alltag – erobert Künstliche Intelligenz (KI) unser Leben?“.
Kontakt
Simone Zink
Tel. 08421-93 23015
E-Mail: simone.zink(at)ku.de