Vergangene Woche Freitag hat zum dritten Mal das Transformation Summer Camp 2025 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt stattgefunden. Zum Summer Camp eingeladen waren Nachwuchsforschende, die kurz vor Abschluss ihres Studiums stehen oder sich in der Anfangsphase ihrer Promotion befinden. 20 Teilnehmende aus ganz Deutschland, Europa sowie verschiedenen Ländern anderer Kontinente nutzten die Gelegenheit, im Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der KU an eigenen Forschungsideen zu arbeiten. „Mir hat am Summer Camp besonders der Austausch mit internationalen Forscherinnen und Forschern gefallen, die an Fragen rund um Global Health und Well-Being interessiert sind. Es haben sich wahnsinnig interessante Gespräche ergeben zu Themen, die uns als globale Gesellschaft sehr beschäftigen,“ erläuterte Nina Stratil, die sich mit Biodiversität vom Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ) in Leipzig beschäftigt.
Einblicke in verschiedene Forschungsfelder
Während des sechstägigen Austauschprogramms boten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus so unterschiedlichen Disziplinen wie Philosophie, Pflegewissenschaft, Medizin und Medizinethik, Ökologie, Geographie, Wissenschaftsgesichte und Wirtschaftswissenschaften Einblicke in die jüngsten Entwicklungen verschiedener Forschungsfelder. Der Klimawandel gilt zunehmend als eine der größten Bedrohungen nicht nur für den Planeten, sondern auch für die Gesundheit der Menschen. „Gerade die Covid 19-Pandemie hat besonders drastisch vor Augen geführt, dass eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, die an der Schnittstelle von Umwelt und Gesundheit entstehen, von besonderer Dringlichkeit ist,“ so Dr. Thomas Metten, der das Camp für die KU organisierte.
Das Summer Camp 2025 hat daher ganz bewusst den Zusammenhang von Umwelt und Gesundheit in den Fokus gerückt. Damit führt die KU das in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich etablierte Konzept fort, mit den Camps genau solche Themen zu adressieren, die an der Schnittstelle der großen Herausforderungen unserer Zeit liegen, die bisher aber noch zu wenig im Fokus der Forschung stehen. „Auf diese Weise möchten wir die Entstehung neuer, innovativer Forschungsansätze befördern und aktiv einen Beitrag zu einer gelingenden gesellschaftlichen Entwicklung leisten,“ erläuterte KU-Präsidentin Gabriele Gien zum Auftakt. „Dass wir dazu Nachwuchsforschende aus Finnland, Griechenland, Frankreich, Mexiko, Vietnam oder Uganda zusammenbringen, ist gerade in einer Zeit der zunehmenden Krisen und Konflikte ein wichtiger Schritt für die internationale Verständigung.“
Eigene Ideen mit Expertinnen und Experten diskutieren
Die Teilnehmenden konnten während des Summer Camps nicht nur erfahren, welche Forschungsfragen etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen, sondern auch ganz gezielt ihre eigene Ideen und Projekte mit den Expertinnen und Experten diskutieren. „Für mich war es absolut inspirierend, Menschen und ihre Forschungsideen von überall auf der Welt kennenzulernen. Das hat meine Augen wirklich geöffnet,“ berichtete Vu Huong Mai Nguyen, vom Mary Immaculate College in Irland. Vizepräsident Prof. Dr. Jens Hogreve stellte zum Abschluss der Woche daher noch einmal heraus: „Das Forschungscamp ist ein wichtiger Baustein unserer Strategie zur Förderung akademischer Karrieren. Keine andere Veranstaltung hat eine so starke interdisziplinäre und internationale Ausrichtung und richtet sich speziell an Absolventen und junge Forscher.“
Zu den Highlights des Programms gehörte der Austausch mit den Medizinerinnen und Medizinern des Klinikums Ingolstadt. Prof. Dr. Hans-Georg Palm, Prof. Dr. Martina Nowak-Machen, Dr. Katharina Walther und Jairo Jose Ferniza Garza boten den Teilnehmenden Einblicke in die Arbeit des Klinikums und diskutierten, inwiefern neben der Sorge um das Wohlbefinden des Patienten, das immer im Zentrum stehe, auch das Wohl der Mitarbeitenden in Medizin und Pflege von enormer Wichtigkeit ist. Zur Diskussion kamen aber auch Herausforderungen, die mit einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft entstehen. Am Nachmittag bot sich dann Gelegenheit zum einem Besuch im Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt, wo Direktorin Prof. Dr. Marion Ruisinger die Konzeption und Umsetzung der aktuellen Sonderausstellung erläuterte und die Teilnehmenden bei einem Besuch der Ausstellung begleitete. Ergänzend hierzu bot das Camp Workshops zur Methode des Design Thinking, zur Konzeption und Gestaltung wissenschaftlicher Poster sowie zum Wissenstransfer an.
Abschluss mit Posterausstellung
Zum Abschluss des Research Camps präsentierten die Teilnehmenden die Ergebnisse des Arbeitsprozesses in einer wissenschaftlichen Posterausstellung. In die Erarbeitung der Poster eingegangen waren nicht nur die Ergebnisse von Forschungswerkstätten und Workshops. Ganz gezielt stellten die Nachwuchsforschenden heraus, wie sie durch ihr wissenschaftliches Engagement aktiv zur gesellschaftlichen Entwicklung beitragen möchten. „Für mich war es eine wichtige Erfahrung, meine Ideen und mein eigenes Forschungsprojekt im Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen weiterentwickeln zu können,“ resümierte Santiago Julio Urzúa. Der Soziologe aus Chile untersucht die Einflüsse des Umweltschutzes in Patagonien auf die dort lebenden Bevölkerungsgruppen, ihr kulturelles Erbe und ihren Lebensunterhalt. In der Abschlussdiskussion zeigte er auf, wie er seine Forschungsergebnisse künftig in Dialogrunden mit allen Betroffenen diskutieren möchte, um auch die Perspektiven derjenigen einzubeziehen, die in der Vergangenheit oftmals vernachlässigt wurden.
„Das Engagement der jungen Akademikerinnen und Akademiker für eine gelingenden gesellschaftliche Entwicklung hat mich beeindruckt,“ stellte Prof. Dr. Georg Rosenfeld, Vorstand der „Exzellenzstiftung Ingolstädter Wissenschaft – Ignaz Kögler“, im Gespräch heraus. „Ganz besonders freut mich, dass durch das Camp in Ingolstadt der Grundstein für ein internationales Netzwerk von Nachwuchsforschenden gelegt wird.“ Die Exzellenzstiftung hat bereits zum zweiten Mal die Umsetzung des Forschungscamps finanziert und damit die Einladung einer so internationalen Gruppe von Teilnehmenden ermöglicht. Die Organisation und Umsetzung des Summer Camps erfolgten dabei auch im Rahmen des durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ geförderten Projekts „Mensch in Bewegung II“.