Auf der Suche nach Lösungsansätzen für Herausforderungen helfen oftmals Zusammenarbeit und ein Blick von außen. Das zeigen die Ergebnisse von vier kooperativen „Pro-Bono-Case“-Projekten, die Studierende der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt (WFI) der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) am 28. Januar im brigk Ingolstadt vorgestellt haben. Die Ausgangspunkte für die im digitalen Gründerzentrum (brigk) vorgestellten Arbeiten der Studierenden waren unterschiedliche Herausforderungen gewesen, die ihre Kooperationspartner von der Caritas Ingolstadt, dem Pädagogischen Zentrum und der Katholischen Hochschulgemeinde aktuell bewegen – vom Mangel an Freiwilligen und Mitgliedern bis hin zu Finanzierungsschwierigkeiten.
Im Rahmen des Zusatzstudiums „Consulting Badge“ der WFI haben sich die Studierenden in den vergangenen Monaten intensiv mit den spezifischen Herausforderungen der Organisationen auseinandergesetzt und praxisnahe, wissenschaftlich fundierte Lösungskonzepte entwickelt. Die Arbeit erfolgte in Teams und in enger Abstimmung mit den jeweiligen Kooperationspartnern. Als Teilnehmende des Consulting Badges bereiten sich die Studierenden an der KU gezielt auf eine Karriere in der Unternehmensberatung vor und sind daher besonders geeignet, Beratungsprojekte für soziale Unternehmen durchzuführen.
Erfolgreiche Lösungsansätze aus den „Pro-Bono Cases“
Wie Prof. Dr. Habisch, Dekan der WFI, bei der Eröffnung der Abschlussveranstaltung erklärte, war von den Studierenden eine offene Herangehensweise gefragt: Welche Ursachen haben die Herausforderungen, die die sozialen Unternehmen zu Beginn des Projekts formuliert haben? Welche bislang unentdeckten Faktoren könnten eine Rolle spielen?
Mit diesen Fragen im Hinterkopf sowie durch Literaturarbeit, Interviews und Umfragen entwickelten die Teams innovative Konzepte für unterschiedliche Bereiche der Organisationen. Eine Arbeitsgruppe analysierte die Organisationsstruktur der Villa Johannes und empfahl eine Umstrukturierung, die u. a. neue Rollen und verbesserte Feedbackmöglichkeiten für Besucherinnen und Besucher der Kontakt- und Begegnungsstätte für Menschen mit chronischer Suchterkrankung vorsieht. Ein weiteres Team unterstützte das Pädagogische Zentrum Ingolstadt, das mit der Herausforderung der Freiwilligengewinnung konfrontiert ist. Hier entwickelten die Studierenden einen „Navigator für Freiwilligenarbeit„ in Form einer Infobroschüre, die Interessierten die ersten Schritte erleichtern soll.
Für die Schuldnerberatung der Caritas entwarf eine Gruppe ein 60-sekündiges Erklärvideo, das die Kooperation mit lokalen Unternehmen anschaulich macht und als Alternative zur klassischen Infomail genutzt werden kann. Die Katholische Hochschulgemeinde suchte nach neuen Wegen, Mitglieder zu gewinnen. Die Studierenden entwickelten dazu ein Konzept mit einem neuen Webauftritt, einer verbesserten Vernetzung digitaler Kanäle sowie neuen Sportangeboten und kulturellen Integrationsformaten.
Institutionelle Unterstützung durch brigk und „Menschen in Bewegung“
Vor und während des Arbeitsprozesses spielten das brigk und das Wissenstransferprojekt „Menschen in Bewegung“ an der KU eine zentrale Rolle. Sie vernetzten die Studierenden mit Expertinnen und Experten aus den Bereichen Innovation, Prototypenentwicklung und Unternehmensberatung, die die Teams während des gesamten Prozesses begleiteten und coachten. Dadurch konnten die Studierenden nicht nur theoretische Konzepte erarbeiten, sondern auch praxisnahe und umsetzbare Lösungen entwickeln.
Begleitet wurden die Gruppen außerdem durch Prof. Dr. André Habisch, Dr. Franz Glatz, Geschäftsführer des brigk, und Johannes Kellner, Koordinator des WFI Consulting Badge und Projektentwickler bei „Menschen in Bewegung“, die gleichzeitig die Veranstalter der Abschlusspräsentationen waren. Sie betonten im Rahmen der Veranstaltung die Bedeutung von kooperativen Projekten wie „Pro-Bono-Cases“ für soziale Organisationen und die Region. „Projekte wie diese zeigen, wie wertvoll die Zusammenarbeit mit Studierenden für viele soziale Unternehmen unserer Region sein kann. Wir hoffen, dass wir dieses Format weiter ausbauen und in Zukunft noch mehr soziale Unternehmen aus unserer Region unterstützen können“, sagte Johannes Kellner.
Nach den Präsentationen erhielten die anwesenden Vertreterinnen und Vertreter der sozialen Unternehmen die Gelegenheit, ein erstes Feedback zu geben. Die Begeisterung für die erarbeiteten Lösungen war groß. In den kommenden Wochen werden die Konzepte weiter ausgearbeitet und final an die Kooperationspartner übergeben.